Systemische Risiken sind im aktuellen Umfeld gestiegen. Daher sollen sich laut ESRB, der Privatsektor, Marktteilnehmer und die zuständigen Behörden auf das Eintreten von tail-risk-Szenarien vorbereiten. Das Erhalten oder Stärken der Widerstandsfähigkeit des Finanzsektors der Europäischen Union ist nach wie vor von entscheidender Bedeutung, damit das Finanzsystem die Realwirtschaft weiterhin finanzieren kann, wenn Risiken für die Finanzstabilität eintreten.
Kreditinstitute sind in der Lage als erste Verteidigungslinie zu fungieren. Hierfür sollen sie sicherstellen, dass ihre Risikovorsorge und ihre Kapitalplanung erwarteten und unerwarteten Verlusten angemessen Rechnung tragen. Dazu gehört die proaktive und regelmäßige Anpassung der eigenen Kapitalprojektionen im Basisszenarios und in adversen Szenarien.
Ergänzend zu umsichtigen Risikomanagementpraktiken der Kreditinstitute tragen mikro- und makroprudenzielle Kapitalpuffer (entsprechend dem vorherrschenden Risikoniveau) dazu bei, die Widerstandsfähigkeit des Bankensektors zu gewährleisten. Das Beibehalten oder der weitere Aufbau makroprudenzieller Puffer kann die Widerstandsfähigkeit der Kreditinstitute stärken und es den Behörden ermöglichen, diese Puffer freizugeben, wenn Risiken eintreten und sich negativ auf die Bilanzen der Kreditinstitute auswirken.
Risiken für die Finanzstabilität, die über den Bankensektor hinausgehen, sollten ebenfalls angegangen werden. Dies erfordert, dass Schwachstellen beseitigt und die Widerstandsfähigkeit von Nichtbanken-Finanzinstituten und marktbasierten Finanzierungen gestärkt werden.
Darüber hinaus ist es wichtig, dass Liquiditäts- und Finanzierungsengpässe bei nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften an Märkten für Energiederivate angegangen werden. Aufsichtsrechtliche Anforderungen für das zentrale Clearing sollten jedoch nicht gelockert werden.
Hier finden Sie eine Übersicht zu allen ESRB-Empfehlungen und Warnungen mit Relevanz für Deutschland.