Navigation und Service

Navigation

Hauptmenü

AFS Kommunikation
Ein­trü­bung des wirt­schaft­li­chen Um­felds und ge­stei­ger­te Ri­si­ken: Re­si­li­enz des deut­schen Fi­nanz­sek­tors si­cher­stel­len

Der Ausschuss für Finanzstabilität (AFS) teilt die Risikoeinschätzung und die Schlussfolgerungen des Europäischen Ausschusses für Systemrisiken (European Systemic Risk Board, ESRB) in dessen Warnung zu Verwundbarkeiten im europäischen Finanzsystem. Adressaten der ESRB-Warnung sind auch nationale Behörden mit Verantwortung für die Finanzstabilität. Der Ausschuss unterstützt die Aufforderung des ESRB, angesichts der bestehenden Risiken die mikro- und makroprudenziellen Puffer zu erhalten oder aufzubauen, um die Widerstandsfähigkeit der Banken zu stärken. Das eingetrübte makroökonomische Umfeld trifft auch im deutschen Finanzsystem auf Verwundbarkeiten. Angesichts der Gefahr weiterer Korrekturen von Vermögenspreisen, großer Unsicherheit und eines drohenden Anstiegs von Kreditausfällen ist es aus Sicht des AFS wichtig, dass alle Finanzmarktakteure eine hohe Resilienz gegenüber adversen Entwicklungen erhalten. Das Anfang 2022 von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) verkündete makroprudenzielle Maßnahmenpaket trägt dazu bei, die Widerstandsfähigkeit des deutschen Finanzsystems zu erhöhen.

In Europa ist das aktuelle makrofinanzielle Umfeld geprägt durch hohe Unsicherheit und verschärfte Finanzierungsbedingungen, steigende Inflationsraten und stark ansteigende Rohstoffpreise aufgrund des russischen Angriffs auf die Ukraine. Angesichts dieser Entwicklungen hat der Europäische Ausschuss für Systemrisiken am 29. September 2022 eine allgemeine Warnung zu Verwundbarkeiten im europäischen Finanzsystem ausgesprochen. In dieser ruft er alle Akteure im europäischen Finanzsystem dazu auf, sich auf adverse Szenarien vorzubereiten sowie die Resilienz im Finanzsektor aufrechtzuerhalten und weiter zu verbessern.

In Deutschland wird die gesamtwirtschaftliche Entwicklung nach dem Corona-Schock nun auch durch den Angriffskrieg gegen die Ukraine, Störungen in den globalen Lieferketten, Unsicherheiten in Bezug auf die Energieversorgung und geopolitische Entwicklungen belastet. Die ökonomische Unsicherheit ist hoch und die Prognosen für das Wirtschaftswachstum haben sich zunehmend eingetrübt. Gleichzeitig steigen die Preise für die meisten Energieträger und für viele andere Waren und Dienstleistungen so schnell wie seit vielen Jahrzehnten nicht mehr.

Dies ist nicht nur für Unternehmen der energieintensiven Branchen, sondern zunehmend auch für den Unternehmenssektor in der Breite mit signifikanten wirtschaftlichen Abwärtsrisiken verbunden. Zusätzlich beeinträchtigen höhere Zinsen perspektivisch die Fähigkeit von Unternehmen und privaten Haushalten, ihre Kredite ordnungsgemäß zu bedienen. Die anhaltend hohe Inflation senkt zudem das für den Schuldendienst verfügbare Einkommen privater Haushalte. Insgesamt könnten aufgrund dieser Entwicklungen Kreditausfälle in Zukunft zunehmen. Die Verschlechterung des makroökonomischen Umfelds kann zu weiteren Preiskorrekturen von Vermögenswerten führen – insbesondere, wenn deren Werthaltigkeit in der Vergangenheit überschätzt wurde. Zudem besteht eine erhöhte Bedrohungslage durch Cyberangriffe.

Die deutschen Finanzinstitute sind insgesamt gut kapitalisiert, sollten sich aber auf die signifikant veränderte Risikolage einstellen. Eine ausreichende Risikovorsorge ist wichtig, um mögliche Rückschläge in einem herausfordernden Umfeld besser verkraften zu können. Alle Finanzmarktteilnehmer sollten daher vorausschauend agieren und Risiken konservativ bewerten. Das Anfang 2022 von der BaFin verkündete oben genannte Maßnahmenpaket ist ein wichtiger Beitrag, um die Widerstandsfähigkeit der deutschen Finanzinstitute zu bewahren und zu erhöhen. Durch die Aktivierung des antizyklischen Kapitalpuffers und eines sektoralen Systemrisikopuffers für mit Wohnimmobilien besicherte Kredite wurde bereits Eigenkapital im System konserviert. Die Kapitalpuffer haben die Kreditvergabe nicht beeinträchtigt. Das zeigt sich an der seit Beginn des Jahres gestiegenen Kreditvergabe. Die Maßnahmen tragen perspektivisch dazu bei, dass das Finanzsystem auch bei krisenhaften Entwicklungen seine Funktionen erfüllen kann. Bei Bedarf kann die BaFin Puffer kurzfristig anpassen. Dies ist aktuell nicht angezeigt.

Hier finden Sie eine Übersicht zur Kommunikation des AFS.